Glut und Asche by Burke James Lee

Glut und Asche by Burke James Lee

Autor:Burke, James Lee [Burke, James Lee]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 2015-09-13T16:00:00+00:00


Kapitel 15

Der Sanitäter, der mit Danny Boy im hinteren Teil des Krankenwagens ins County Hospital fuhr, hatte Akne auf der Stirn, auf dem Nasenbein und an der Spitze seines Kinns, sodass sein Profil aussah, als hätte es jemand mit einem stumpfen Messer aus einem Stück Holz geschnitzt. Seine Haut und seine Kleidung stanken nach Nikotin, sein Haar war von Schuppen übersät, und seine Arme in den Hemdärmeln so dünn wie Zweige. Die Asphaltstraße, auf der sie fuhren, war in schlechtem Zustand, und so rappelten Danny Boys Trage und die Ausrüstung lautstark im Krankenwagen hin und her. Der Sanitäter schien sich nicht sonderlich daran zu stören.

»Wie nennt man diese Arterie in der Leiste?«, fragte Danny Boy. »Die Arterie, die besser nicht verletzt werden sollte.«

»Arteria femoralis«, sagte der Sanitäter.

»Und da hat mich der Typ erwischt?«

»Rate mal.«

»Er hat sie nicht erwischt?«

Der Begleiter wickelte ein Pfefferminzbonbon aus. »Ich habe einen trockenen Mund«, sagte er. »Ich würde dir ja auch eins anbieten, aber du sollst jetzt erst mal nichts essen.«

»Und die Arterie ist okay?«

»Mein Güte, Kumpel, was denkst du denn?«

»Sag mal, kenn ich dich nicht irgendwoher? Dein Spitzname war ›Stoner‹ oder so was in der Art, stimmt’s?«

»Sagt mir nichts.«

Danny Boy schaute dem Mann weiter ins Gesicht. »Ich hab mal auf dem Jahrmarkt in Marathon gearbeitet. Da hab ich dich in der Free Clinic gesehen. Du wolltest gerade clean werden.«

»Ja, kann sein. Warst du auch in einem der Programme da?«

»Ich war in der Klinik wegen meiner Kopfschmerzen.«

»Der Typ, den du auf die Bretter geschickt hast, ist Privatdetektiv. Er arbeitet für Temple Dowling.« Der Mann wartete auf eine Reaktion, aber Danny Boy starrte ihn nur lautlos an, während das Innere des Krankenwagens bei jedem geflickten Riss auf dem Asphalt durchgeschüttelt wurde. »Du weißt nicht, wer Temple Dowling ist?«

»Nein.«

»Sein Vater war mal Senator.«

»Senator? Von was?«

Der Mann schüttelte den Kopf. »Der Barmann hat den Cops erzählt, dass du eine Belohnung für Hinweise zum Aufenthaltsort von einem Kerl namens Barnum aussetzen wolltest. Du weißt schon, Barnum, wie der Barnum & Bailey Circus?« Er putzte sich die Nase, steckte sich das Taschentuch anschließend in die Hemdtasche und sah Danny Boy von der Seite an. »Möglich, dass ich weiß, wo er ist. Oder mit wem er unterwegs ist. Verstehst du, was ich sagen will?«

»Erzähl’s dem Sheriff.«

»Warst du schon mal bei Narcotics Anonymous?«

»Was ist das?«

Der Mann rümpfte erneut die Nase. »Ich habe Medikamente an einen Typen verkauft, an den ich mich nicht besonders gern erinnere. Der Kerl bestand darauf, dass wir uns mitten in der Nacht draußen in der Wüste treffen. Weißt du, von wem ich rede?«

»Möglich. Wie heißt er?«

»Wenn du den Kerl triffst, sprichst du ihn nicht mit seinem Namen an.«

»Der, den Sie Preacher nennen?«

»Das hast jetzt du gesagt.«

Durch das Heckfenster konnte Danny Boy die Reflektion der Signalleuchten an der Seite des Highways sehen. »Der Typ ist ein Killer«, sagte er. »Und du hast ihm geklaute Medikamente verkauft?«

»Ich bin nicht sonderlich stolz darauf.«

»Mein Bein tut weh. Ich will mir das nicht mehr anhören.«

»Pass auf: Ich will nach Kalifornien gehen und neu anfangen. Clean werden und so, verstehst du? Gib mir eins der Eier, und ich sag dir, was du wissen willst.



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